DAS JAHR 2015

Das Jahr 2015 fing eigentlich ganz gut an . Der Winter war nicht sehr hart . Schnee fiel kaum und so fiel die zusätzliche Arbeit mit dem Schneeschieben weg . Anfang Februar feierte mein Mann seinen 51. Geburtstag im kleinen Kreis . Seine Famile hielt es natürlich nicht für nötig sich mal blicken zu lassen . Warum auch - wenn man sich schon ein ganzes Jahr nicht hat blicken lassen muß man ja auch zum Geburtstag nicht vorbeischauen . Eine Woche später bahnte sich hier ein Drama an , was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich ahnte . Am Dienstag den 17.02. bekam mein Mann am frühen Nachmittag mal wieder einen Fieberschub . Dies war inzwischen nichts ungewöhnliches mehr und ich wußte damit umzugehen . Schnell meinen Mann in den Lifter gehängt und ab ins Bett . Dank der Fiebersenkenden Mittel  die ich immer Griffbereit habe  stieg das Fieber nicht weiter und mein Mann schlief auch zügig ein . Am Abend kletterte das Fieber nochmal und ich gab Ihm nochmal die Höchstdosis Tropfen . Die Nacht verlief ruhig und am nächsten Morgen war mein Mann fieberfrei und auch recht gut gelaunt . Trotzdem entschlossen der PD und ich das mein Mann an diesem Tag noch im Bett bleibt denn wir hatten die Erfahrung gemacht das es einen Rückfall gab wenn er wieder zu früh in den Rolli gesetzt wurde . Sein Frühstück schmeckte Ihm und ich war froh das diese Krise anscheinend wieder mal überstanden war . Trotzdem schaute ich alle halbe Stunde nach meinem Mann . 

Um 10.45 Uhr war noch alles in Ordnung . Als ich gegen 11.15 Uhr ins Zimmer kan um meinem Mann zu sagen das ich jetzt gleich loslaufen würde um im Pflegeheim in unserer Straße das Mittagessen zu holen fand ich Ihn ohnmächtig im Bett . Auch das hatten wir in den letzten Wochen / Monaten immer wieder gehabt . Die Ärzte schoben es auf Kreislaufprobleme und ich hatte die passenden Tropfen griffbereit zu stehen . Als ich ans Bett trat um Ihm die Tropfen einzuflößen stieß mein Mann einen fürchterlichen Schrei aus ( ich höre diesen Schrei immer wieder und werde ihn nie vergessen und aus den Ohren bekommen ) . Im gleichen Moment schlug er mit den Armen um sich und sein ganzer Körper kam in Bewegung . Ich riß die Bettgitter hoch damit er nicht rausfiel , rannte zum Telefon und rief Die Notfallrettung an . Der  freundliche Sanitäter versuchte mich zu beruhigen und sagte mir  das ein Rettunswagen und ein Notarzt in wenigen Minuten mit Blaulicht bei mir eintreffen würden . Ich rannte die Treppe hoch zu unserem Nachbarn und bat ihn auf unseren Hund aufzupassen . Dann schaute ich nach meinem Mann - unverändert war er am "zappeln" . Ich sah das ich Ihm nicht helfen konnte und rannte auf die Straße . Unser Dorfpolizist stand schon vor dem Haus und sagte mir das der Hubschrauber sofort eintreffen würde . Es dauerte wirklich nur wenige Minuten ( mir kam es allerdings wie eine Ewigkeit vor ) und der Krankenwagen bog um die Ecke . Im selber Moment hörte man auch schon den Hubschrauber . 

3 Sanitäter und der Notarzt rannten ins Haus . Der Notarzt versuchte meinen Mann anzusprechen und ihn aus der Ohnmacht zu holen - mein Mann reagierte nicht . Da setzte der Arzt Ihm eine Spritze und erklärte mir das die Zuckungen jetzt gleich aufhören würden , mein Mann aber in einen tiefen Schlaf fallen würde der einige Stunden anhalten würde . Und wirklich das "Zappeln" hörte auf und mein Mann lag jetzt ganz ruhig da . Aber wie sah sein Gesicht aus - völlig verzerrt und die rechte Lippe hing runter . Der Arzt sagte mir das er auf einen Schlaganfall tippt und zusätzlich auf einen Krampfanfall . 40 Minuten später hatten sie meinen Mann soweit stabilisiert das er transportfähig war und in den Krankenwagen konnte . Es dauerte noch einige Minuten und dann fuhr der KW ab . 

Ich rannte ins Haus , nahm meinem Nachbarn der völlig geschockt war meinen Hund ab und informierte rasch meine Mutter ( auch sie war geschockt ) und meine Freundin Flo die fassungslos war . Dann noch schnell ein Anruf im Hundehort ob ich unseren Hund bringen könnte und schon saß ich im Auto auf dem Weg ins Krankenhaus . Die Parkplatzsuche dauerte ewig und als ich endlich in der Notaufnahme ankam war mein Mann schon an sämtliche Apparate angeschlossen . Die Schwester dort war sehr freundlich , stellte mir gleich einen Stuhl ans Bett meines Mannes und brachte mir ein Glas Wasser . Ärzte kamen und stellten mir etliche Fragen zu den Vorerkrankungen meines Mannes und ob er solch einen Anfall schon einmal gehabt hatte . Dann ging es ab ins CT . Die Ärzte befürchteten eine Hirnblutung aber das war es GsD nicht . Nun tippten die Ärzte auch - genau wie der Notarzt - auf einen Schlaganfall und einen Krampfanfall . Mein Mann bekam von all dem nichts mit . Er war immer noch in seiner Ohnmacht gefangen und reagierte auf keine Reize . Nach ca. 4 - 5 Stunden wurde mein Mann auf die Stroke Unit verlegt ( dies ist eine Intensivstation für neurologische Schwersterkrankungen ) . Mir machte der Zustand meines Mannes und diese Stroke einfach nur Angst . Ein paar Minuten durfe ich noch am Bett meines Mannes bleiben und dann wurde ich sanft gedrängt nach Hause zu fahren . 

Auf dem Weg nach Hause holte ich rasch den Hund ab , es wurde Zeit das ich nach Hause kam denn die Dunkelheit setzte ein und ich als Nachtblindes Huhn darf dann nicht mehr Auto fahren . Zuhause angekommen informierte ich meine Mutter , meine Freundin und die Nachbarn die alle schon sehrnsüchtig auf meine Informationen warteten . Dann rief ich meine Schwiegereltern an . Auch sie waren erschrocken und ich dachte das Sie Ihren  Besuch für den nächsten Tag ankündigen würden aber ich sollte mich in den folgenden Tagen und Wochen noch öfter täuschen . Todmüde und völlig fertig habe ich noch eine Kleinigkeit gessen und nochmal im KH angerufen . Die Schwester sagte mir das der Zustand  unverändert sei  und ich  bin dann irgendwann gegen 23 Uhr ins Bett . Schlafen konnte ich aber nicht . Ich habe immer nur zum Telefon geschaut ob es klingelt und das Krankenhaus anruft . 

Irgendwie habe ich mich durch die Nacht gequält und gegen 7 Uhr hielt ich es nicht mehr aus und rief im KH an .  Die Schwester sagte mir das mein Mann ganz langsam zu sich kommen würde aber noch nicht wirklich ansprechbar sei . Ich fragte wann ich kommen dürfte . Sie sagte mir das die Besuchszeit auf der Stroke eigentlich Nachmittags für 1 Stunde sei aber ich soll mal ruhig kommen denn die Ärzte möchten einiges  mit mir besprechen . So brachte ich den Hund gegen 8.30 in seinen Hort und war gegen 9 Uhr im Krankenhaus . Nach einer für mich ewig lang dauernden Wartezeit durfte ich kurz zu meinem Mann . Was ich da sah erschreckte . Völlig apathisch lag er in seinem Bett . Die Augen hatte er  offen aber ich hatte nicht das Gefühl das er wahrnahm was rund um Ihn rum passierte . Die Ärzte baten mich um ein Gespräch . Sie tappten noch immer im Dunkeln und baten mich um meine Einwilligung zu weiteren Untersuchungen und zu einem MRT . Natürlich bekamen Sie alle Unterschriften von mir die sie brauchten . Sie sagten mir das sie erwägen - sollte mein Mann die nächsten Stunden nicht zu sich kommen - ihn ins Koma zu versetzen und in die Uni-Klinik nach Lübeck oder Kiel zu verlegen . Ich sollte Nachmittags wieder kommen . 

Gegen 14 Uhr war ich wieder im KH . Mein Mann war wach und ich hatte das Gefühl das er mich irgendwie wahrnahm . Auf jeden Fall suchte er ständig nach meiner Hand und geriet in Panik wenn er sie nicht fand . Auch versuchte er zu sprechen . Aber was da aus seinem Mund kam waren keine Wörter sonder er brabbelte nur wie ein Kleinkind . Es war unmöglich ihn zu verstehen und zu erfahren was er mir erzählen wollte . Irgendwann schlief er ein und ich verließ das KH . Zuhause angekommen ging dann wieder die Telefoniererei los . Ich war ja noch immer so dumm und naiv zu glauben das sich alle für das Schicksal meines Mannes interessierten . Mein Schwiegervater erklärte mir das ich morgen erst gar nicht anrufen brauche das Sie eine Versammlung vom Kleingartenverein aus hätten . Na da hatte ich doch volles Verständnis dafür - ist doch egal das der Sohn schwerkrank auf der Intensivstation liegt . Abends rief dann noch mein Schwager an und ich hatte wirklich das Gefühl das er erschrocken war . Noch ein kurzer Anruf im KH - alles unverändert und ab ins Bett in die nächste Schlaflose Nacht  . 

Freitag morgen das gleiche Spiel . Anruf im KH um zu erfahren das alles unverändert sei . Den Hund in den Hort gebracht und gegen 9 Uhr im KH gewesen . Dort fragten  die Ärzte mich seit wann mein Mann denn nicht mehr sprechen könnte und ob das mit der MS zusammen hängt . Nein sagte ich - vor dem Anfall am Mittwoch hätte sich mein Mann klar und deutlich ausdrücken können . Sie sagten mir das mein Mann jetzt den Umständen entsprechend stabil sei und er auf eine normale Station verlegt werden würde . Dies sei aber noch kein Grund zum Durchatmen denn weitere Untersuchungen  stünden noch an . Auch das Ergebnis vom MRT war noch nicht da . Da mein Mann keinen Schluckreflex mehr hatte wurde er flüsssig ernährt und ich durfte Ihm etwas Kaffee und Selter zu trinken geben . Am Nachmittag als ich wieder ins KH kam waren die ersten Untersuchungsergebnisse da - mein Mann hatte einen schweren Epilepsie Anfall gehabt einen sogenannten Grand Mal . Sie würden Ihn jetzt mit Epi Tabletten  behandeln . Jetzt müßte nur noch der Grund bzw. Auslöser dieses Anfalls gefunden werden . Inzwischen konnte mein Mann er paar Worte sprechen aber er wußte weder wo er wohnt , wie unser Hund heißt oder wie die Namen seiner Eltern sind . Abends rief dann mein Schwager an . Wir telefonierten lange und er sagte mir da mein Mann nicht mehr auf der Intensiv läge ( in diesem Zustand hätte er ihn nicht sehen wollen ) würde er morgen am frühen Nachmittag vorbeikommen . 

Samstag , und die nächste schlaflose Nacht . Wieder hab ich gegen 7 Uhr im KH angerufen und erfahren das es meinem Mann noch etwas besser gehen würde . Oh wie schön es schien jetzt Stück für Stück vorwärts zu gehen . Gegen 9 Uhr war ich dann kurz im KH - ja es ging ihm wirklich besser . Die Sprache war verständlicher und er konnte sich wieder an einige Dinge erinnern . Aber wir waren noch weit vom Normalzustand erfernt . Ich blieb jetzt nicht lange im KH denn ich mußte dringend Einkaufen . Ich brauchte ein paar Lebensmittel für mich , Futter für die Tiere und einige Sachen für meinen Mann . Nachmittags gegen 14 Uhr kam dann mein Schwager . Nach einem kurzen Gespräch führen wir ins KH . Mein Mann hatte weitere Fortschritte gemacht und mein Schwager war sehr erleichtert "wie gut es Ihm doch ging" .  Mein Mann war noch  immer weit entfernt vom "Normalzustand" aber heute fuhr ich mit einem recht guten Gefühl vom KH weg . Es würde weiter aufwärts gehen - hoffte ich zumindest . Auf dem Rückweg fuhr mein Schwager noch mit mir zu Media Markt und kaufte ein Babyphone ( zur Überwachung für die Zeit der Entlassung ) und einen Fernseher für meinen Mann damit er in seinem Schlafzimmer entspannt schauen konnte . Ich freute mich sehr darüber und war meinem Schwager sehr dankbar . Ich hätte diese Dinge jetzt nicht kaufen können . Die ständigen Tankfüllungen , die Parkplatzgebühren am KH und der Hundehort hatten meine Ersparnisse aufgefressen . Zuhause angekommen stellten wir den Fernseher auf und stellen alles ein . Oh wie schade mein Mann konnte nur die öffentlichen Sender schauen aber mein Schwager sagte mir das er nochmal wiederkommen würde , ein Zusatzgerät anschließen  würde und dann könnte mein Mann auch RTL usw. schauen . Ja na klar für den Anfang waren ARD , ZDF , NDR usw. völlig ausreichend . Nachdem er wieder weggefahren war informierte ich noch den Rest der Familie und versuchte mir dann einen entspannten Abend zu machen . 

Sonntag , endlich habe ich in der Nacht mal ein paar Stunden geschlafen . Schnell im KH angerufen und gehört das alles in Ordnung sei . So beschloß ich dem Hund und mir mal eine Auszeit zu gönnen und heute mal Zuhause zu bleiben . Natürlich sollte mein Mann nicht ohne Besuch sein und da von seinen Eltern immer noch nichts zu sehen war fuhr meine Mutter ins KH . Als Sie zurückkam telefonierten wir lange . Ich entnahm Ihren Worten das es mit meinem Mann weiter bergauf ging . So konnte ich ganz langsam anfangen mich zu entspannen und Kraft für die nächsten Tage zu tanken . Abends hatte ich dann noch ein Gespräch mit meiner Schwiegermutter . Ich erzählte Ihr wie müde ich sei . Ihre Antwort : "Du bist doch selber schuld . Warum fährst Du auch jeden Tag ins Krankenhaus und das auch noch zweimal . Einmal in der Woche ein Besuch für 30 Minuten reicht völlig" . Ich war entsetzt . Wie konnte man so gefühlskalt sein . 

Montag , und wieder habe ich einige Stunden schlafen können . Rasch etwas gefrühstückt , den Hund in den Hort gebracht und ab ins KH . Mein Mann hatte weitere Fortschritte gemacht und konnte inzwischen auch schon Brei schlucken . Noch immer waren Erinnerungslücken da aber die Sprache wurde immer deutlicher . Die Ärztin bat mich um ein Gespräch . Sie überlegte meinen Mann zu entlassen da Sie der Meinung war das mein Mann sich Zuhause besser erholen würde als im KH . Nun wollte Sie von mir wissen zu wieviel % mein Mann in meinen Augen wieder im Normalzustand sei . Ich sagte Ihr das er ca. bei 80 % liegt . Das war der Ärztin zu wenig und die Entlassung wurde verschoben . Der restliche Tag verlief ohne weitere Ereignisse . 

Dienstag , nun liegt mein Mann schon fast eine Woche im KH . Ich wollte mich gegen 9 Uhr ferigmachen zum losfahren da klingelte das Telefon . Völlig verstört und erschreckt nahm ich ab . Ja es war das KH und die Ärztin beruhigte mich gleich das nix Schlimmes passiert sei . Sie hätten jetzt allerdings den Auslöser des Anfalls gefunden . Mein Mann hat ein Hirnhautentzündung - ausgelöst durch aktive Windpocken Zellen . Jetzt würden sie mt hochdosierten Antibiotika behandeln . Eine Entlassung käne dadurch erst nächste Woche in Frage . Ich war erleichtert das sie den Grund gefunden hatten , bedankte mich für den Anruf u7nd sagte der Ärztin das ich in ca. 1 Stunde im KH sei . Gemeinsam versuchten wir dort meinem Mann zu erklären warum und wieso alles passi8ert sei . Wir merkten aber rasch das mein Mann nur die Hälfte verstand und mit dem Gespräch völlig überfordert war . Aber er hatte immerhin verstanden das es noch nicht nach Hause ging und war sehr enttäuscht . Abends informierte  ich wieder alle Familienmitglieder und Freunde . Meine Mutter , meine Freundin , die Nachbarn  und mein Schwager waren erschrocken aber auch ,  so wie ich ,  froh das endlich der Grund für diesen schlimmen Zusatnd gefunden worden war . Meine Schwiegereltern verstanden meine Erklärungen nicht . Sie waren der Meinung das mein Mann an Windpocken erkrankt war und wunderten sich das er gar keine Pusteln hatte . Einge Wochen später erfuhr ich das Sie es wirklich nicht verstanden hatten denn Sie erzählten im Bekanntenkreis rum das Ihr Sohn die Masern hätte und dazu an Alzheimer erkrankt sei . 

Die nächsten Tage verliefen ohne besondere Ereignisse . Ich fuhr bis auf den Sonntag jeden Tag ins KH und konnte sehen das die Behandlung anschlug . Immer mehr entspannte ich mich und ich wußte das mein Mann bald wieder Zuhause wäre . So putzte ich sein Zimmer durch , bezog das Bett neu usw. 

Es kam der Montag . Wieder war ich im KH und wieder bat die Ärztin mich um ein Gespräch . Sie bestätigte das die Behandlung sehr gut anschlug und wollte wieder von mir wissen zu wieviel mein Mann meiner Meinung nach wieder fit sei . Ich sagte bis auf das Zittern der linken Hand , der leicht hängenden Lippe rechts , den leichten Schluckstörungen und der manchmal undeutlichen Aussprache sei er wieder zu 90 % der Alte . Das hatte die Ärztin hören wollen denn auch Sie hatte natürlich die Fortschritte beobachtet . Sie machte  mich noch darauf aufmerksam das das Ganze nicht ohne Folgen geblieben war . Im Gehirn meines Mannes ( ohnehin durch die MS angeschlagen ) sei Gewebe abgestorben was für die Konzentration und das Gedächtnis zuständig sei . Dieses Gewebe würde sich nicht mehr erholen . Im Gegenteil dieser Proßez würde weitergehen . Trotz allem war Sie der Meinung das mein Mann im Moment austherapiert sei und die Entlassung am nächsten Tag erfolgen könnte . Ich war heilfroh meinen Mann wieder nach Hause zu bekommen . Gleichzeitig war ich aber auch unsicher und hatte Angst . War er wirklich wieder völlig in Ordnung ? Wie würde sich die Sache mit dem abgestorbenen Gewebe bemerkbar machen ? Würde er wieder einen Anfall bekommen ? Aber jetzt war nicht die Zeit um nachzudenken denn es gab viel zu tun . Der PD und die KG mußten informiert werden . Ich mußte Einkaufen und die Lieblingsspeisen und Getränke meines Mannes zu besorgen . Famile und Freunde mußten informiert werden . Und so war ich den ganzen restlichen Tag beschäftigt . Die Gedanken kamen erst in der Nacht wieder und raubten mir meine Ruhe die ich in dieser Nacht nochmal so dringend gebraucht hätte . 

Inzwischen hatte ich mich in einer EPI Gruppe  bei FB angemeldet und habe jede Info in mich reingezogen . Dort erfuhr ich auch das es ein Epi Warngerät gibt . Umgehend hab ich mit der Firma telefoniert , hab die KK abgerufen und bei unserem Neurologen ein Rezept besorgt . Nach der eigentlich zu erwarteten Ablehnung der KK hab ich mit den Damen nochmal ein Gespräch geführt . Es war ein harter Kampf aber ich habe gewonnen und nach vielen schlaflosen Nächten die ich , als mein Mann wieder Zuhause war , unruhig alle halbe Stunde in sein Zimmer geschaut habe ob alles in Ordnung ist habe ich dieses Gerät kurz vor Ostern geliefert bekommen . 

Nun war er da - der Tag der Entlassung . Ich freute mich , war unruhig , hatte Angst aber es würde schon alles klappen . Meine Schwiegermutter hatte mir inzwischen mitgeteilt das Sie irgendwann im März kommen würden . Na wurde ja auch langsam mal Zeit . Irgendwann im Laufe des Tages wurde mein Mann mit dem Krankenwagen nach Hause gebracht und gleich ins Bett gelegt . Ach Gott was war er doch schmal geworden . Das  wurde mich jetzt hier Zuhause erst so richtig bewußt . Er mußte reichlich was an Kilos verloren haben . Aber ich würde Ihn schon wieder aufpäppeln . Die nächsten Stunden verliefen ohne Probleme . Mein Mann war froh wieder Zuhause zu sein , schlief aber viel und aß wenig . Die erste Nacht stand bevor und wie erwartet kam ich nicht zur Ruhe . 

Der erste Morgen . Prima mein Lieblingspfleger und gleichzeitig der Pfleger mit der meisten Erfahrung hatte Dienst . Auch er war erschrocken wie mein Mann aussah und fing erstmal mit einer gründlichen Körperpflege an . Das Duschen was eigentlich immer Mittwochs erfolgt ließ er ausfallen . Schließlich sollte mein Mann nicht gleich überfordert werden . Und so machte er die komplette Pflege im Bett . Als er dann soweit war meinen Mann aus dem Bett zu liften bat er mich als 2. Kraft dazu . Er hatte es wohl schon befürchtet . Nach dem langen Liegen machte der Kreislauf meines Mannnes nicht mit . Er wurde ohnmächtig und wir legten ihn ganz schnell wieder ins Bett zurück . Das würde wohl ein hartes Stück Arbeit werden meinen Mann wieder in den Rolli zu bekommen . Wie hart es wirklich wird sollte ich in den nächsten Tagen merken . Abends machte ich wie immer meine Info Runde . Meine Mutter und meine Freundin waren erschrocken doch das was ich als nächstes erleben sollte hätte ich nie erwartet . Ich rief meine Schwiegereltern an und berichtete meinem Schwiegervater von dem Kollaps meines Mannes . Mit einmal fing der an ins Telefon zu brüllen . Er beschimpfte und beleidigte mich und warf mir vor an dem Anfall Mitte Februar Schuld zu sein . Und das mein Mann jetzt nicht aus dem Bett5 käme wäre auch meine Schuld . Schließlich hätte ich darauf gedrungen das mein Mann vorzeitig aus dem KH entlassen wird weil ich wieder mal Frau Doktor spielen wollte . Er brüllte immer weiter - ich war fassungslos . Was hatte ich getan ? Ich war 14 Tage lang weit über meine eigenen Kräfte gegangen , war ständig im KH während Sie sich mit dem Kumpels aus dem Kleingartenverein trafen oder mit den Nachbarn Karten spielten . Nicht einmal hatten Sie nach Ihrem Sohn geschaut . Ich versuchte Ihn zu unterbrechen , Ihn zu fragen was denn jetzt los wäre aber er brüllte immer weiter . Da habe ich aufgelegt . Ich war fassungslos , entsetzt , traurig und wütend . Das war das letzte Telefonat was ich mit meinen Schwiegereltern geführt habe . Ich reiße mir hier seit Jahren tagtäglich den A... auf und was machen die ? Lassen es sich gutgehen und leben Ihr Leben unbeschwert weiter . Mein Mann hat als er wieder stabil war ab und zu mit seinen Eltern telefoniert . Wollte er von seinen Krankheiten erzählen haben Sie abgeblockt und haben gefragt wie das Wetter bei uns ist . Wie kann man so interessenlos sein ? Der Kontakt wurde im Laufe der letzten Monate immer weniger und inzwischen versuchen Sie seit 8 Monaten nicht mal mehr Kontakt zu Ihrem Sohn aufzunehmen . Ich habe es meinem Mann nie untersagt mit seinen Eltern zu telefonieren im Gegenteil . Wollte er mit seinen Eltern sprechen hab ich die Nummer gewählt und den Hörer an sein Ohr gehalten . 

Viele Jahre sind inzwischen vergangen . Mein Mann hat so wie es die Ärztin gesagt hatte sich nie wieder vollständig erholt und baut immer weiter ab . Noch immer haben wir es mit Epi Anfällen zu tun und auch die Fieberschübe kommen regelmäßig . Die Familie meines Mannes hat den Kontakt völlig abgebrochen ( man wollte nichts mit so einem mißratenen Familienmitglied zu tun haben so mein Schwiegervater ) . Inzwischen ist der Schwiegervater verstorben ( was wir 3 Wochen nach seinen Tod erfahren haben ) . Man hielt es nicht für nötig uns mitzuteilen was die Todesursache war . Ob meine Schwiegermutter noch lebt weiß ich nicht und warum auch mein Schwager den Kontakt abgebrochen hat weiß ich auch nicht . Tja so wühle ich mich hier eben alleine durch und hoffe das meine eigene Kraft noch lange reicht um meinen Mann zu pflegen . 

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